Gestaltungsprinzipien
Gestaltungsprinzipien dienen als Wegweiser zur Konkretisierung der Umsetzung von BNE-Themen in der Schule und in der Unterrichtsgestaltung.
Aktives Mitgestalten
Schüler*innen sollen befähigt werden, die Umwelt und den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung mitgestalten zu können und sich dessen bewusst zu sein. Sie erkennen in diesem Prozess, dass alle mitverantwortlich in Bezug auf soziokulturelle, ökonomische und ökologische Entwicklungen sind. Christine Künzli David, Franziska Bertschy, Gerhard de Haan, Michael Plesse: Zukunft gestalten lernen durch Bildung für nachhaltige Entwicklung. S. 7
Beispiel:
Doing SDGs
Lehrende und Studierende der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems haben sich im Studienjahr 2020/21 aktiv mit den Sustainable Development Goals (SDGs) auseinandergesetzt und zahlreiche Aktivitäten und Projekte gestartet, um die SDGs in den einzelnen Lehrveranstaltungen zu thematisieren und im Idealfall zu implementieren. Im Laufe des Jahres wurden 34 SDG-Vorhaben / Aktivitäten / Projekte von allen Bereichen der Hochschule entwickelt. Themen wie „Nachhaltigkeit im Alltag“, „SDGs und Entrepreneurship im Englischunterricht der Primarstufe“, „SDGs im Spiegel der Kunst“ oder „Klimawandel und Klimaschutz als Themen der Kinderliteratur“ spiegelten die vielfältigen Aktivitäten wider. Die Highlights aus Masterarbeiten zu Bildungsprojekten zu ausgewählten SDGs in den einzelnen Schulen wurden präsentiert.
Partizipation
Die Fähigkeit zur Partizipation, im Sinne einer aktiven Beteiligung, Einbindung und der Übernahme von Verantwortung in gemeinsamen Handlungen, hilft Schüler*innen sich auf die Komplexität des sozialen Lebens vorzubereiten. Die Fähigkeit zur Partizipation hängt sowohl von Fertigkeiten der Schüler*innen als auch den Faktoren wie Schulkultur, Unterrichtsinhalte und Unterrichtsmethoden ab. Qualitätskriterien für BNE-Schulen, S. 32
Beispiel:
Vom Klassenrat über das Juniorparlament zum Schulparlament
Um Partizipation im Schulalltag zu leben, finden an der Volksschule Wölfnitz ein wöchentlicher Klassenrat statt sowie ein monatliches Juniorparlament mit den Klassensprecher*innen (aus jeder Klasse ein Bub und ein Mädchen) statt. Bei diesen Treffen werden Themen wie Müllverhalten und Energiesparen in der Klasse und Schule, gesunde Jause, Gestaltung des Schulgartens, Waldexkursionen bearbeitet, besprochen und neu durchdacht.
Kooperation & Vernetzung
Austausch von Erfahrung und Informationen sowie Zusammenarbeit stehen im Zentrum einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Kooperation und Vernetzung können auf mehreren Ebenen stattfinden: innerhalb von Schulen als Teil der Schulentwicklung, zwischen benachbarten Schulen, zwischen Nichtregierungsorganisationen und Regierungsorganisationen (z.B. Universitäten/Hochschulen, Vereinen) oder mit Betrieben und internationalen Partnern. Auf der Ebene der Schule sind sowohl die Schüler[RF1] *innen als auch die Lehrer*innen aktiv, um Kooperation und Vernetzung zu gestalten. Sie haben einen dynamischen Charakter und professionalisiern alle beteiligten Partner*innen. Qualitätskriterien für BNE-Schulen, S. 49
Beispiel:
Klimaschulen - ein schulübergreifendes Jahresprojekt in Kooperation mit dem Energiepark Bruck/Leitha
Im Zuge eines schulübergreifenden Jahresprojekts in Zusammenarbeit mit dem Energiepark Bruck an der Leitha beschäftigten sich die Schüler*innen der Mittelschule Schwechat Frauenfeld ausführlich mit dem Thema Energie, machten sich Gedanken über die Energiegewinnung in der Zukunft, testeten ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck, erhoben die Energiesituation in der Schule (Energieverbrauch verschiedenster Geräte, Schulheizsystem, Raumtemperatur, etc.) und machten sich auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten. Im Rahmen von Lehrausgängen wurde ein Windrad genau erkundet und bestiegen und weitere erneuerbare Energieformen kennengelernt. In Workshops mit Mitarbeiter*innen des Energieparks wurden die Schüler*innen zu Energy-Coaches ausgebildet und gaben anschließend ihr erworbenes Wissen an ihre jüngeren Mitschüler*innen weiter, durch die Entwicklung verschiedener Stationen und Lernspiele (LearningApps, Memory, Spielfelder für BeeBots zum Programmieren, etc.). Die Energy-Coaches drehten Infovideos rund ums Thema Energie, Energie sparen & erneuerbare Energieformen, die im Schulfoyer auf einem Infoscreen abgespielt wurden. Im Rahmen einer großen Abschlussveranstaltung präsentierten die Schüler*innen ihre Ergebnisse.[RF2]
Lebensweltbezug
Der Lebensweltbezug setzt bei individuellen Voraussetzungen und Zielen der Schüler*innen an und bezieht ihr Umfeld mit ein. Die Lebenswelt der Schüler*innen besteht vor allem aus den Bereichen Schule, Familie, Freunde (Peers) und Freizeitgestaltgung.
Beispiel:
Teilnahme Tiroler Kinder-Klimakonferenz
Schüler*innen der Volksschule Hopfgarten erarbeiteten während des Lockdowns im Jänner 2021 Ideen, um das Klima zu schützen. Sie sammelten eine Woche lang den Plastikabfall zu Hause und fotografierten ihre Plastikberge. Eine Klasse stellte Körperpflegeprodukte ohne Mikroplastik her, z.B. Badepralinen, Lippenpflege, Zahnpasta und Flüssigseife. Durch den Verkauf von Bienenwachstüchern wurden Bücher in der Schulbibliothek für Klima und Umweltschutz angeschafft. Eine andere Klasse erarbeitete einen Klimapass[RF3] . Durch ein Wochenrätsel konnten alle Schüler*innen Punkte erwerben. Die Gewinnerklasse machte einen Ausflug zu einem Hopfgartner Biobauernhof mit Lamawanderung. Die dritte Klasse kochte ein Jahr lang zu Hause Gerichte ohne Fleisch und stellte dann ein Kochbuch zusammen. Mit dem Erlös sollen im nächsten Jahr zusammen mit dem Gemeindeförster Bäume gepflanzt und für ein Baumpflanzprojekt gespendet werden.