Lehr- und Lernziele
Im Folgenden werden für das ÖKOLOG-Netzwerk besonders wichtige Lehr- und Lernziele hervorgehoben, die wichtige Kompetenzen fördern.
Vernetztes Denken
Das Kernziel ist der Erwerb nachhaltigkeitsorientierter Handlungskompetenzen. Dabei sind das systemische und vernetzte Denken für die Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Zukunftsbilder besonders bedeutsam. Sie sind die Voraussetzung, komplexe Probleme überhaupt erkennen und lösungsorientiert im Sinne der Nachhaltigkeit handeln zu können. Themen/Probleme/Fragestellungen werden mit dem Blick aufs Ganze interdisziplinär betrachtet. Dabei werden die verschiedenen Perspektiven und Interessen der Akteur*innen identifiziert. Die Zusammenhänge und Wirkungen zwischen ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Interessen werden betrachtet. Lokale Gegebenheiten werden in ihrer Verbindung zu Globalem gesehen und Vergangenes, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft. BNE-Prinzipien | éducation21 (education21.ch)
Beispiel:
Unsere Zukunft - unsere Visionen: Klimakonferenz an der HBLFA Tirol
Unter dem Titel „Unsere Zukunft – unsere Visionen“ hielten die Schüler*innen der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Tirol eine Klimakonferenz ab. Es ging darum, Ziele und Maßnahmen zu erarbeiten, die man selbst durchführen kann, um die globale Erwärmung auf deutlich weniger als 2 Grad zu beschränken. In einem ausgeklügelten Konferenzverfahren beschäftigen sich die Beteiligten mit Fragen wie: Welche Konsequenzen für die Gesellschaft allgemein und für das persönliche Lebens- und Handlungsumfeld sollen gezogen werden? Welche Forderungen müssen oder können gestellt werden? Welche Taten müssen folgen? Die jungen Konferenzteilnehmer*innen starteten - zunächst in Kleingruppen - einen dreistufigen Prozess, bei dem in immer größer werdenden Verhandlungsrunden Ziele und Maßnahmen definiert werden. In einem vierten und letzten Schritt erarbeiteten Vertreter*innen der Großgruppen als Chefverhandler*innen auf dem Konsensweg eine finale Version, die die 10 wichtigsten Ziele und praktisch umsetzbaren Maßnahmen aus Sicht der Schüler*innen beinhalten. Dieses Schlussdokument wurde anschließend präsentiert, vom Schulsprecher sowie allen Schüler*innen unterzeichnet und anschließend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Kritisches Denken & Problemlösen
Jeden Tag sind Menschen mit einer überwältigenden Menge an Informationen ausgesetzt – Informationen, die komplex, voller Ungewissheit, oft widersprüchlich und selten neutral (in Hinblick auf Werte und politische Denkrichtungen, etc.) sind. Das hat zur Folge, dass Wissen kein rein objektives Phänomen ist, das aus allen Perspektiven und zu jeder Zeit konstant ist. Aktive und verantwortungsbewusste Bürger*innen, müssen, sowohl selbstständig als auch sozial in ihrer Verantwortung für andere und die Gemeinschaft denken. Nicht alle Informationen und Argumente als sicher annehmen, sondern stattdessen über sie nachdenken und die den Annahmen zugrunde liegenden Wissensbestände, Behauptungen, Meinungen und Betrachtungsweisen zu beachten. Eine kritische Analyse von Quellen für Aussagen und Behauptungen kommt im aktuellen Kontext digitaler Informationsflut besondere Bedeutung zu. Qualitätskriterien für BNE-Schulen, S. 26
Sinnvoller Umgang mit Medien
Im Rahmen des PLUS+ Suchtpräventionsprogramms arbeiteten Schüler*innen der Mittelschule Nötsch intensiv am Projekt "Medien", mit dem Ziel, aus passiven Medienkonsumenten aktive, kritische Konsumenten zu machen. Die Projektarbeit erforderte kritisches Denken und eine hohe Aufmerksamkeit. Die Schüler*innen sollten dazu geführt werden, Probleme realistisch einzuschätzen und zu lösen, nicht aufgrund vorgeführter formelhafter Verhaltensweisen, sondern durch kreative Auseinandersetzung mit dem weit gestreuten Thema. Die Schüler*innen lernten fächerübergreifend die Grundbegriffe im Umgang mit Medien kennen und führten anschließend Befragungen im Schulhaus, im Elternhaus und Bekanntenkreis durch, werteten diese aus und stellten die Ergebnisse graphisch dar. Sie recherchierten über Medien einst und heute, analysierten Zeitungsberichte, verfassten eigene Gedichte und Texte und erarbeiteten Rollenspiele und Sketches zum Thema.
Mittelschule Nötsch (2013). Sinnvoller Umgang mit Medien. Jahresbericht des Schuljahres 2012/2013.
Umgang mit Unsicherheiten
Widersprüche, Unsicherheit und Uneindeutigkeit sind Teil unseres Lebens. Mit Widersprüchen und kontroversen Sichtweisen konstruktiv umzugehen und trotz Unsicherheiten entscheiden und handeln zu können ist ein wesentliches Ziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Kernelemente einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Beispiel:
Fleisch aus Artgerechter Tierhaltung - ein Widerspruch in sich?
Was bedeutet artgerechte Tierhaltung und Bio-Fleisch? Worauf sollte man als Konsument achten? Sollen wir alle nur noch vegetarisch oder vegan essen? Diese Fragen wurden von Schüler*innen der Montessorischule Unterwaltersdorf gestellt. Gemeinsam mit einer ehemaligen Schülerin, die mittlerweile Tierpflegerin ist, wurde einmal der Begriff "artgerecht" näher beleuchtet. Dabei wurde festgestellt, "tiergemäße Haltung" der treffender Begriff ist. Die Schüler*innen besuchten Biobauern mit Ziegen-, Kuh-, und Schweinehaltung und versuchten die Lebensbedingungen der Tiere dort zu analysieren. Dabei beschäftigten sie sich mit den diversen Gütesiegeln, und verkosteten die Produkte. Gemeinsamt mit einer Ernährungsberaterin wurden verschiedene Ernährungsstile durchleuchtet. Es wurden Kochtage, Einkaufstage und Marktbesuche durchgeführt, und bei einem Restaurantbesuch nach der Herkunft der Produkte gefragt.