Lebensressource Wasser- endlich wieder Meeresökologische Woche auf Krk
Schule: BG/BRG Mattersburg
KoordinatorIn: Mag.a Federer AngelikaDirektorIn: OStR. Mag. Mihalits Gerlinde
Inhalt
Die 7B und 8C Klasse des BRG Mattersburg durfte nach langer Corona-Pause endlich wieder an einer meeresökologischen Woche des Vereins "Mare Mundi" auf Krk teilnehmen. Neben Vorträgen, Schnorcheln, Wandern, Mikroskopieren, Sterne beobachten und Erforschen eines "Lost Place" durfte beim Sirtakti-Tanzen auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Meeresbiologie nicht nur virtuell sondern hautnah mit aktiven Forschern in einer zauberhaften Umgebung zu erleben und dabei die Gefährdung und Bedrohung des Mittelmeeres durch Tourismus, Überfischung und Klimawandel wahrzunehmen, war sicher ein unvergessliches, prägendes Erlebnis für unsere SchülerInnen.Rückblick
Anzahl der Personen im ÖKOLOG-Team: 1
Welche ÖKOLOG-Aktivitäten (Maßnahmen, Projekte etc.) hat Ihre Schule im aktuellen Schuljahr im Hinblick auf die Entwicklungsziele gesetzt?
Ziel 2 (Erweiterung und Pflege des Schulgartens) konnte großteils umgesetzt werden. Die Trockenheit im heurigen Jahr hat allerdings den nicht automatisch bewässerten Bereichen im Garten stark zugesetzt. Trotzdem ist es gelungen, eine "mediterrane Böschung" mit Lavendel, kriechendem Rosmarin, Lorbeer, Salbei, Thymian und Santolina zu bepflanzen (gute Trockenheitsresistenz, Kräuterernte möglich). Ebenso plante und installierte eine Physik-Modulgruppe unter Prof. Schuber eine automatische Bewässerung für den Garten.
Ziel 2 konnte teilweise umgesetzt werden. Neben einem Biologie (Prof. Ochsenhofer) - und Chemiekollegen (Prof. Meidl) konnten auch 2 Physikkollegen (Prof. Schuber und Prof. Seedoch) für Engagements im Schulgarten gewonnen werden. Die Nasch-Gruppe (Ökolog-Aktivitäten über den Schulgarten hinaus) wurde aber noch nicht wiederbelebt.
Maßnahme im Detail
Die 7B und die 8C Klasse des BRG Mattersburg durften von 18.9. bis 23.9. an einer meeresökologischen Projektwoche in Kooperation mit dem Verein "Mare Mundi" teilnehmen. Schwerpunkt dabei waren die Erforschung der Fauna und Flora des Mittelmeeres unter der fachkundigen Leitung von Prof. Dr. Robert Hofrichter und seiner Studenten. Das durchwegs fordernde, aber sehr abwechslungsreiche Programm umfasste einerseits Fachvorträge zu Geschichte und Topografie sowie Strömungslehre im Mittelmeer, Biodiversität bei Fischen und Stachelhäutern, Ursachen der Gefährdung von Fischbeständen und Meeresfrüchten durch Überfischung, Tourismus und Klimawandel, Verhalten von Haien und Bedeutung von Mikroplastik im Meer. Bei Schnorchelgängen an ungestörten Buchten, die mit dem Boot Kosljun angesteuert wurden, hatten die SchülerInnen die Gelegenheit, angeleitet von den Tutoren, aktiv Forschung an Meerestieren mitzuerleben. Im Anschluss an die Tauchgänge wurden die entnommenen Wasserproben von den SchülerInnen im hauseigenen Labor sofort mikroskopiert. Zu einer prägenden Erkenntnis führte dabei das gehäufte Auftreten von Mikroplastikfäden zwischen den gezogenen Planktonproben im scheinbar glasklaren Wasser. Besonderes Highlight war dabei die Exkursion auf die unbewohnte Insel Plavnik, ein besonderes Naturjuwel mit noch immer hoher Artendichte an sowohl maritimen als auch terrestrischen Lebewesen. Bei einer Landexkursion durch die Macchie wurden Insekten und Spinnentiere, wie z.B. Gottesanbeterinnen oder Skorpione erforscht. Schließlich besuchten die SchülerInnen auch noch das in Dornröschenschlaf verfallene Hotelresort "Haludovo", ein besonderer "Lost Place" und ein Mahnmal und Sinnbild für die Doppelbödigkeit des kommunistischen Regimes unter Marschall Tito und die Kurzlebigkeit von Ruhm und Glanz menschlicher Zivilisation. In den 60iger Jahren bekannt für seine Dekadenz, tummelten sich dort Hollywoodgrößen im mit Champagner gefüllten Whirlpool. Nun hat die Natur sich diesen Platz zurückerobert und man findet wieder selten gewordene Pionierpflanzen dort. Auch die Abendgestaltung war ganz geprägt vom kulturellen Erbe des Mittelmeeres, Dr. Hofrichter studierte mit den SchülerInnen und LehrerInnen griechische Tänze ein. Ein beeindruckendes Erlebnis für alle war die abendliche Bootsfahrt im Sonnenuntergang zur Stadt Krk, bei der mangels Lichtverschmutzung auf der Insel sogar die Milchstraße und verschiedenste Sternbilder auf der Rückfahrt zu sehen waren. Neben der Planung und Konstruktion der Bewässerungsanlage für unseren Schulgarten war diese "Expedition" in die Welt des Mittelmeeres sicher eines der beeindruckendsten Ökolog-Erlebnisse im Bezug auf die Bedeutung von Wasser als Lebensressource für unser SchülerInnen. Inspiriert von der letzten Exkursion vor drei Jahren hat eine Schülerin ihre VWA zum Thema Mikroplastik verfasst und studiert jetzt Biologie, eine andere Schülerin hat ihre Arbeit zum Thema "Algen als Future Food" geschrieben und studiert Umweltökologie. Die SchülerInnen waren wirklich dankbar, nach der langen Pandemiezeit endlich wieder real statt nur virtuell reisen und etwas erleben zu dürfen.
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In diesem Fall gab es eigentlich keine geschlechterspezifischen Lernzugänge, sowohl Mädchen als auch Burschen nahmen gleichermaßen am Programm, der hohe Anteil an Meeresbiologinnen war sicher ein Ansporn für unsere Schülerinnen, dass auch Frauen als Forscherinnen etwas erreichen können.
Die Projektwoche fand in Kooperation mit dem Verein "Mare Mundi" zur Erforschung und zum Schutz des Mittelmeeres statt, gegründet von Univ. Prof. Dr. Robert Hofrichter. Ziel des Vereins ist es, jungen Menschen die Schönheit, Gefährdung und Schutzbedürftigkeit der Lebensräume des Mittelmeeres näherzubringen und sie zu einem nachhaltigen und achtsamen Umgang mit den Ressourcen des Meeres zu erziehen. Ein Ziel ist auch, die Verbindung von Schule und Wissenschaft zu stärken und interessierte SchülerInnen aktiv für die meeresbiologische Forschung zu begeistern.
Es wird einen Bericht in der Schulnews (Schülerzeitung) und auf der Homepage geben. Beim Tag der offenen Tür wird es einen eigenen Infostand zur Projektwoche geben, bei dem TeilnehmerInnen anhand einer PPP von der Woche berichten werden und Modelle und Exponate von Meerestieren erklären.
Die Evaluierung ist noch im Gange, die Feedbacks von SchülerInnen und Eltern werden gesammelt.
Andere Schulen im Bezirk Eisenstadt mit Nawi-Schwerpunkt sind bereits auf unsere Exkursionen aufmerksam geworden und erwägen eine Kooperation, um mit ihren SchülerInnen auch an so einer Woche teilnehmen zu können. Unsere Schule ist "Trendsetter" für Begabtenförderung im Schwerpunktbereich Ökologie.
Wir haben eine neu renovierte, klimaschonend beheizbare Schule und ein gutes Lehrerteam, das sich in seinen Fähigkeiten ergänzt. Viele junge, aufgeschlossene und motivierte LehrerInnen sind in letzter Zeit dazugekommen und lassen sich in Begeisterung und Engagement im Umweltbereich von älteren KollegInnen anstecken. Unsere Schulumgebung liegt mehr oder weniger im Grünen, es gibt nach dem Schulumbau noch viel gestaltbares Areal, das Kreativität in der Förderung von klimafitter Biodiversität benötigt.